| 1966 geboren in Langenhagen • 1988-93 Studium der freien Kunst in der Filmklasse der HBK Braunschweig • 1993-94 Aufbaustudium Bildende Kunst, Meisterschueler bei Birgit Hein • 1994 DAAD-Reisestipendium fuer Tokyo • 1995 Stipendium des Kunstverein Hannover • lebt in Hannover • Praesentationen bei Festivals und Austellungen im In- und Ausland Videobaender (Auswahl): 1989 "Seiya" • 1990 "Nordost, drei bis vier" • 1991 "Schwertkampf" • 1993 "Random cuts" • "Fieberrot" • 1996 "Release" Video-Installationen: 1991 "Videokreuz" • 1992 "Cockpits" • 1994 "Grounded Sky" • "Up-Current" • 1995 "Homenight"
• "Fractal" Filme: 1991 "Heimatfilm", 16 mm, Kurzfilm • 1992 "Zwei Bier, zwei Korn, zwei Kaffee", 35 mm, Kurzspielfilm
Random cuts: 12 images of 1.6 seconds, divided and assembled according to a found mathematic principle, that repeats 12 times and that puts the gained time units after another. The result is unsatisfactory. The tension does not lie in a formally generated interchangeability, but in the niches of individual manipulation, that give the importance to coincidence. Only with deceit one gets stories. The images are preselected. They also show "cuts": cockfights, samurai battles, cartoon battles. They present violence, which is amplified by the principle of montage. The at first only flashing signs get gradually forced into events. Order is re-established. Everything gets its place, except a paper dragon, which is still flying around somewhere.
Random Cuts (Zufallsschnitte): zwoelf Bilder von 1,6 Sekunden Laenge, zerteilt und montiert nach einem gefundenen mathematischen Prinzip, das ganze zwoelfmal wiederholt und die gewonnenen Zeiteinheiten hintereinandergesetzt. Das Ergebnis ist unbefriedigend. Die Spannung liegt nicht in einer formal erzeugten Beliebigkeit, sondern in den Nischen der individuellen Manipulation, die dem Zufall Bedeutung verleihen. Nur ueber den Betrug kommt man zu Geschichten. Die Bilder sind vorselektiert. Auch sie zeigen "Schnitte": Hahnenkaempfe, Samuraischlachten, Comicschlachten. Sie praesentieren Gewalt, die durch das Montageprinzip verstaerkt wird. Zunaechst nur aufblitzende Zeichen werden allmaehlich in Ereignisse gezwungen. Die Ordnung wird wiederhergestellt. Alles bekommt seinen Platz, bis auf einen Papierdrachen, der noch irgendwo herumfliegt.
Release is a work of destruction. Four takes out of King Kong were divided digitally into thousands of fragments. Their fast succession generates - due to the inertia of the human eye - a new, almost organic movement. In this field of tension between staccato montage and slow motion the tied up Fay Wray stands being delievered to the look of the viewer (monster). The exaggerated gestures of the struggling woman in the loops develops in the synthetic as well as archaic appearing sound a narrative structure of its own, striding through all the levels of fear and lust. Strange side scenes occur: the due to the montage constantly blinking buttons of her dress remind not only to the formal principle on which Release is based on, they appear as signals from another world, the one of the computer, a code not comprehandable for humans (just like the rites of the natives). This contains a substantial aspect of the work, that connects Release and King Kong more than the original material: fear and fascination of the unknown, which go back to primitive times as well as to the future.
"Release" ist ein Werk der Zerstoerung. Vier Einstellungen aus King Kong werden digital in tausende Fragmente zerlegt. Ihre schnelle Abfolge jedoch generiert "durch die Traegheit des menschlichen Auges" eine neue, fast organische Bewegung. In diesem Spannungsfeld zwischen Stakkatomontage und Zeitlupe steht die gefesselte Fay Wray, dem Blick des Betrachters (Monsters) ausgeliefert. Die in den Loops uebersteigerte Gestik der sich windenden Frau entwickelt mit dem synthetisch wie archaisch wirkenden Ton eine eigene narrative Struktur, alle Stadien von Angst und Lust durchschreitend. Dabei ergeben sich merkwuerdige Nebenschauplaetze: die durch die Montage unablaessig blinkenden Knoepfe ihres Kleides erinnern nicht nur an das formale Prinzip, auf dem "Release" basiert, sie scheinen als Signale aus einer anderen Welt, der des Computers, ein dem Menschen nicht nachvollziehbarer Code (wie der Ritus der Eingeborenen). Darin liegt ein wesentlicher Gehalt der Arbeit, Release und King Kong mehr verbindend als ihr gemeinsames Ausgangsmaterial: Angst und Faszination vor dem Unbekannten, welche sowohl in die Urzeit als auch Zukunft reichen.
(Marcel Schwierin)
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